Da Vincis in klein: In Gerresheim wurde Forschergeist geweckt
Sie siedeten die Schalen von Walnüssen und schrieben mit der so entstandenen braunen Naturtinte. Sie malten mit Rotkohlsaft in 100 verschiedenen Farbtönen und sie stellten „Milchstein“ her und formten daraus kleine Skulpturen. Sie zersägten Äste im Wald, um eine „Leonardo-Brücke“ nach einer Konstruktion zu bauen, die erstmals von Leonardo daVinci skizziert wurde. Wer das alles tat? Die „Mini da Vincis“, Schülerinnen und Schüler der Katholischen Grundschule „Unter den Eichen“ in Düsseldorf-Gerresheim.
Die Künstlerin und Diplomingenieurin Angelika Vienken ist eine Meisterin darin, naturwissenschaftliches Experimentieren und künstlerischen Ausdruck zu vereinen. Seit fast 20 Jahren arbeitet sie als freie Szenenbildnerin an Konzepten zur Wissensvermittlung für Kinder und Erwachsene. Auch in ihrem Projekt im Rahmen des NRW-Landesprogramms„Kultur und Schule“ vereinte sie Wissenschaft und Kunst.
Die Kinder konnten sich einerseits spielerisch, frei, kreativ und experimentell erproben. Anderseits lernten sie dabei fast jede Minute etwas über Naturgesetze.
Die Kinder aus Gerresheim waren denn auch mit Eifer dabei. Sie bauten eine überdimensionale Luftballonrakete und lernten, wie ein Luftstrom gezielt umgeleitet werden kann. Sie erfuhren, wie das „schwere“ Gas CO2 eine Kerze zum Erlöschen bringt und bunte Vulkane zum Brodeln, wenn Natron mit Essig gemischt wird. Bei schönem Wetter machten sie Feuer wie die Menschen im Mittelalter, nämlich mit Zunderpilz, Rohrkolbensamen und Feuerstein. Oder sie rührten Mixturen für riesige Seifenblasen. Und ganz wie Leonardo da Vinci können sie nun auch spiegelverkehrt schreiben.
Nur wenig Material, viel Fantasie und Knowhow waren vonnöten, um schlussendlich sogar einen Animationsfilm herzustellen – mit Schere und schwarzer Pappe wie einst die Pioniere der Scherenschnittfilme.
Dr. Helle Becker, Broschüre „Auf dem Weg zum Kinder- und Jugendkulturland NRW“, August 2014 / MFKJKS